Religion und die Rolle des Staates

Eine zeitgemäße Perspektive und Erhalt des Erbes

Thomas stimmt eine Truhenorgel im Kölner Dom
Stimmung der Truhenorgel im Kölner Dom


Als christlich sozialisierter Mensch und praktizierender Katholik ist mir bewusst, dass die Rolle von Religion in der Gesellschaft und im Staat neu gedacht werden muss. Unsere Gesellschaft wird zunehmend säkularer und religiös vielfältiger. Dies erfordert eine stärkere Trennung von Kirche und Staat, die der heutigen Realität gerecht wird.

1. Ablösung der Staatsleistungen an die Kirchen

Seit den Enteignungen im 19. Jahrhundert erhält die Kirche staatliche Zahlungen, die in der Weimarer Verfassung festgeschrieben und in unser Grundgesetz übernommen wurden. In der Praxis sind sich mittlerweile viele Akteure einig, dass diese Zahlungen beendet und einmalig abgelöst werden sollten, doch es scheitert bislang an der Umsetzung. Ich möchte mich dafür einsetzen, dass Rheinland-Pfalz hier vorangeht und konkrete Schritte für eine gerechte und endgültige Ablösung dieser Staatsleistungen geht.

2. Reform des Religionsunterrichts

Der konfessionelle Religionsunterricht ist der einzige Fachunterricht, der explizit im Grundgesetz verankert ist. In einer Zeit, in der weniger als die Hälfte der Bevölkerung einer christlichen Konfession angehört und immer mehr Menschen anderen Religionen oder keiner Glaubensgemeinschaft angehören, müssen wir über neue Modelle nachdenken. In anderen Bundesländern gibt es bereits innovative Ansätze, die eine gemeinsame ethische und religionsübergreifende Bildung fördern. Wir können so auch dem Mangel an Religionslehrkräften entgegentreten.

3. Kirchliche Gebäude erhalten

Im kommenden Jahrzehnt werden wir zahlreiche Kirchenschließungen erleben. Im Bistum Trier greift 2025 das Immobilienkonzept. Der Unterhalt der zahlreichen Kirchen wird dann nicht mehr gefördert und für die (Kirchen-)Gemeinden kaum noch zu stemmen sein.
Die Kirche bleibt im Dorf – ist nicht mehr selbstverständlich. Kirchen sind mehr als nur Gebäude – sie sind Orte der Gemeinschaft und unser kulturelles Erbe. Die teilweise historischen, denkmalgeschützten – aber auch Identität stiftenden Gebäude, lösen bei vielen Menschen ein Heimatgefühl aus. Um sie zu erhalten, müssen zukunftsfähige Nutzkonzepte entwickelt werden. Dabei können die lokalen Kirchenteams vor Ort und die Kommunen nicht alleine gelassen werden.